Regionale Initiativen für eine zukunftsfähige und lebenswerte Hauptstadt – Part II

Veröffentlicht am: Aug 1, 2019
Entrepreneurship Campus

Von Entrepreneurship Campus

Regionale Initiativen für eine zukunftsfähige und lebenswerte Hauptstadt – Part II

Vor ein paar Wochen berichteten wir euch von einigen regionalen Initiativen, die in Berlin entstanden und dort fleißig vorangetrieben werden. Heute möchten wir euch weitere Projekte vorstellen, da es lange noch nicht alle in unsere Initiativen-Liste geschafft haben.

Prof. Faltin goes EntrepreneursForFuture

Von der Bewegung EntrepreneursForFuture haben wir euch in unserem letzten Beitrag über grüne Initiativen berichtet. Auch Prof. Faltin und die Projektwerkstatt unterstützen E4F, die von dem Verein UnternehmensGrün e.V. ins Leben gerufen wurde. Bisher sind es schon über 2.100 Unternehmerinnen & Unternehmer, die die Ziele der Bewegung unterstützen. Ähnlich wie die FridaysForFuture Schüler Bewegung fordern und verschreiben sich die partizipierenden Entrepreneure der Umsetzung des Klimaschutzes in der Wirtschaft. Falls Du noch nicht dabei bist, hier kannst du mitmachen.

Bild: © E4F

Nachhaltige Geschäftsmodelle

ECF Aquaponik-Farm Berlin: Barsche helfen beim Kräuteranbau

Wie kann man kosteneffizient hochwertige Lebensmittel produzieren und das gleichzeitig nachhaltig und ressourcenschonend? Diese Frage haben sich die Gründer der ECF Aquaponik-Farm Berlin vor Eröffnung ihrer Farmsysteme gestellt und sind dadurch auf eine neuartige Lösung gestoßen.

In der ehemaliger Malzfabrik in dem Berliner Stadtteil Schöneberg werden neben einer Rosé-Barsch-Züchtung Kräuter und Gemüsesorten angebaut. Bis hierhin klingt es noch nicht besonders aufregend. Aber: Die ECF Aquaponik- Farmsysteme verbinden auf einzigartige Weise diese zwei Kreislaufsysteme. Ihre Nährstoffe erhalten die Pflanzen bis zu 70 Prozent von den Barschen. Diese schwimmen in großen schwarzen Plastikbecken nebenan. Das von den Fischen verbrauchte Wasser voller Ausscheidungen wird von Biofiltern aufbereitet und dann zu den Pflanzen geleitet.

Gleich mehrere Faktoren begünstigen den wirtschaftlichen Erfolg der Farm. Den Fischen werden keine Antibiotika gefüttert, da diese die notwendigen Bakterien in den Filtern anderenfalls töten würden. Zusätzlich entfallen weite Transportwege für den Pflanzen-Biodünger und das Fischfleisch. Barsche werden generell tiefgekühlt aus Südasien importiert. Nun erhält man Frischfisch aus Berlin. Bild: © ECF Farming

Original Unverpackt – Ohne Verpackungswahn

Plastik: Vielseitig, leicht und eine der größten Umweltsünden unserer Zeit. Nach jedem durchschnittlichen Supermarkt-Einkauf landen Berge an Plastik im Müll. Dagegen angetreten ist à la Tante Emma der Kreuzberger Supermarkt „Original Unverpackt“ im Jahr 2014. Seitdem werden etwa 600 verschiedene Lebensmittel Angebot, darunter Haferflocken, Nudeln, Marmelade, aber auch Seife und Spülmittel. Mittlerweile gibt es Verpackungsfreie Läden überall in Deutschland, die Zahl wird auf über 100 geschätzt.

Nahrung + Design + Nachhaltigkeit = Wild & Root

Lebensmittel können als Energielieferant verstanden werden. Lebensmittel können auch als Designobjekt in den Mittelpunkt gerückt werden. Zweiteres nutzen Wild & Root, um Lebensmittel für ihre Teilnehmer wieder spannend zu gestalten. Die Food Communication Agentur bietet Supperclub Momente, die Menschen zusammenbringt und aus Fremden Freunde werden lässt.

Superclubs sind Events, die den Charme eines privaten Essens unter Freunden mit der Professionalität einer Gastronomie verbinden. Hierbei stehen Saisonalität, Regionalität und Nachhaltigkeit im Fokus. Gäste sitzen an einer langen Tafel, werden mit Information über die Herkunft der Lebensmittel und über ihre Nährwerte versorgt, ein paar rohe Lebensmittel werden gebracht und schon geht es ans selber schnippeln. Es ist die perfekte Mischung aus Gast sein, etwas über Nahrung lernen und sich selbst an das Handwerk wagen. Bild © Wild & Root

Bildung und Support

Institut für kreative Nachhaltigkeit

Das Institut für kreative Nachhaltigkeit ist eine multidisziplinäre, gemeinnützige Organisation, die Selbstorganisationen und lokale, städtische Initiativen unterstützt. Das Institut bietet Bildungsangebote, organisiert Netzwerkveranstaltungen und veröffentlicht Publikationen, welche beispielsweise aktuell das Thema CoHousing im Zusammenhang mit der Postwachstumsgesellschaft behandeln. CoHousing schlägt experimentelle Wohnformen vor, die Menschen mit unterschiedlichen Einkommenslagen, mit und ohne Fluchterfahrung, mit und ohne Behinderung und alle, die Lust darauf haben, zusammenbringen. Selbstbestimmte, soziale Wohnprojekte entwickeln bereits solche vielfältigen wie nachhaltigen Nachbarschaften und werden nicht nur zivilgesellschaftlich, sondern verstärkt auch von Wohnungsunternehmen wie Genossenschaften gefördert.

Netzwerk21Camp 2019 in Berlin

Das Netzwerk21Camp wird von der Grünen Liga Berlin veranstaltet, von der ihr in unserem letzten Beitrag erfahren durftet. Dieses Jahr wird das partizipative Barcamp am 12. und 13. November 2019 in Berlin veranstaltet. Die inhaltliche Gestaltung und der Ablauf des Barcamps gehört den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort. Sie setzen ihre eigenen Themenideen auf die Tagesordnung und diskutieren diese gemeinsam. Dabei wird vor allem auf das Treffen der Teilnehmenden auf Augenhöhe wert gelegt. Das Konzept ist hoch partizipativ und Hierarchien werden zeitweilig aufgehoben.

rootAbility

rootAbility ist ein Non-Profit Social Business, dass Studenten bei der Umsetzung nachhaltiger Projekte und vor allem bei der Teamorganisation unterstützt. Sie organisieren Workshops und Netzwerkabende, die Denkblockaden aber auch persönliche Unstimmigkeiten im Team aus dem Weg schaffen, sodass die angestrebten nachhaltigen Ideen vorangetrieben werden können.

Daneben helfen sie Hochschulen dabei ein „Green Office“ zu etablieren. Ein Green Office informiert, verbindet und unterstützt Studenten und Hochschulangestellte nachhaltig zu handeln. Zugleich entwickelt das Green Office seine eigenen Ideen, um Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung besser einzubinden. Die Maastricht Universität war 2010 eine der ersten, die ein Green Office einführte. Seitdem sind zahlreiche Hochschule der Idee gefolgt.

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