Anna
11/15/2011ReplyVor einiger Zeit habe ich mich bereits über diesen Beitrag hier geärgert. Er haut genau in die Kerbe hinein, gegen die Menschen mit Asperger Syndrom bereits seit Jahren gegen ankämpfen. Gegen das “separieren”, gegen das “als behindert abgestempelt werden”.
Die meisten Menschen, die unter dem Asperger Syndrom leiden, führen ein ganz normales Leben. Sie machen Abitur, studieren, sehr viele sind anschließend erfolgreich in Unternehmen oder sogar in Gründerteams tätig. Sie sind Experten auf ihrem Gebiet. Meistens ist dies jedoch nicht das Knöpfe sammeln und sortieren, sondern sie sind herausragende Wissenschaftler, Ingenieure, Biologen oder Informatiker. Natürlich können sie auch gut Knöpfe sortieren, wahrscheinlich auch viel besser als alle anderen, aus dem einfachen Grund, dass sie anders Denken und dass das Gehirn anders funktioniert als bei NTs (neuro-typischen Menschen).
Auch an der FU gibt es Menschen mit Asperger Syndrorm, auch in den einzelnen Gründerteams die immer wieder bei den Veranstaltungen, auch beim Laborship dabei sind, gibt es Aspies. Wie sollen diese sich fühlen? Natürlich werden sie sich niemals äußern oder gar von ihrer Diagnose erzählen, wenn solch verzerrte Äußerungen über das Asperger Syndrom aus eigenen Reihen verbreitet werden. Sie haben einen super Uni-Abschluss, oft mit Promotion, oder sind sogar als Professor tätig. Sie sind Experten auf ihrem (meist naturwissenschaftlichem) Gebiet. Sie haben Familie und Erfolg im Leben. Soziale Defizite sind nicht abzustreiten, aber eine Einordnung in die Schublade “behindert”, und “Behindertenwerkstatt” ist nicht fair.
Schwerwiegende Formen des Autismus, beispielsweise auch frühkindlicher Autismus kann unterschiedliche Ausprägungen haben. Dass ein Mensch mit Asperger Syndrom zu “nichts normalem” fähig ist und daher Knöpfe sortieren muss ist einfach falsch. Auch wenn er kein “high funktional Aspie” ist (meistens mit IQ über 130), so ist er doch als Mensch zu behandeln, der sich selbst versorgen kann und ein unabhängiges glückliches Leben führt. Einzelfälle mag es immer geben, aber über 95% der Menschen mit Asperger Syndrom leben ein normales Leben.